Freitag! Meine erste Schulwoche ist fast vorbei 😍 ich kann wieder lange schlafen. Wobei ausschlafen hier auch nur 8:30 Uhr meint, weil ich gegen 9:45 Uhr das Haus verlassen muss, um pünktlich in der Schule zu sein. Aber das ist ok.
Mein „Go To“-Frühstück sind jetzt schon Haferflocken mit Obst und Kaffee. Die Hafermilch muss ich mir zwar selbst besorgen, aber da es hier ja ALLES im Großformat gibt, sollte das ja auch kein Problem sein. Heute Abend möchte ich einkaufen gehen. Ich möchte mir Bagels, Frischkäse, Gemüse, Hafermilch und Snacks besorgen. Denn über den Tag und auch mittags in der Schule muss ich mich ja selbst versorgen.
Als ich das Haus verlasse ist es super windig! Haare kämmen hätte ich mir heute Morgen auch sparen können 😂 ich laufe zur Bahn. Dort angekommen habe ich die Hälfte meines Bewegungsziels bereits erreicht: 4.500 Schritte! Ich habe beschlossen ab sofort auch immer meine tägliche Schrittzahl hier einzufügen, damit ihr seht, wie viel ich mich hier bewege!
Mein Schultag startet mit einer Business SPIN-Class. Die mag ich am liebsten, denn hier lesen und bearbeiten wir hauptsächlich Case Studies über verschiedene Business Themen. Ich lerne Mark kennen. Er ist der Lehrer, der freitags diesen Kurs gibt. Er hat schon für Levi‘s und HP gearbeitet und wir unterhalten uns vor Beginn der Stunde kurz über unsere bisherigen Werdegänge.
In meiner normalen Klasse stelle ich fest, dass ich einige Dinge womöglich nochmal wiederholen sollte 😄 was ist nochmal ein Verb, was ein Adjektiv, was sind Pronomen und welche Zeit nutze ich wann???? Das kann ich ja im Deutschen schon kaum auseinanderhalten. Es ist alles sehr verwirrend. Ich könnte hier gut Nachhilfe von Dodo (meiner Großtante, für alle die sie nicht kennen, Lehrerin im wohlverdienten Ruhestand) gebrauchen 😅
Nach der Schule gehe ich einkaufen. In Berkeley haben wir einen großen Safeway. Ein Supermarkt. Ein eher „normaler“ Supermarkt würde ich sagen. Wobei es auch hier alles in Großverpackungen gibt. Auf der Suche nach Hafermilch finde ich sogar meine heißgeliebte „Oatly“ aus Deutschland. Das fühlt sich gut an. Hoffentlich schmeckt sie auch so, wie ich sie kenne. 6$ für fast 2 Liter Oatly ist sogar nicht mal viel teurer als in Deutschland. Trotzdem sehe ich an nahezu jedem Produkt den Hinweis „Member Price“. Man bekommt also auf alles Rabatte, wenn man ein Mitglied des Supermarkts ist. Ich frage mich, wie man denn Mitglied wird. Denn vermutlich benötigt man eine amerikanische Handynummer, zumindest muss man die beim Bezahlen an der Kasse angeben. Noch habe ich keine. Aber nächste Woche in der Schule werde ich erfahren, wie ich das Ganze ggf. umgehen kann!
Der Einkauf überfordert mich ein wenig. Ich mag es generell nicht in neue Läden oder Supermärkte zu gehen, weil man zuerst nie das findet, was man sucht. Nach ein paar Minuten weiß ich aber ungefähr, wo ich was finden kann und sammele alle meine Sachen in meinem Korb.
Was mir bereits öfter aufgefallen ist, dass alle Drogerie-Produkte nochmal weggesperrt sind. Ähnlich wie Alloholschränke in deutschen Supermärkten. Man muss immer erst klingeln, damit ein Mitarbeiter einem die Türe öffnet. Ich vermute, dass dies hier notwendig ist, aufgrund der vielen obdachlosen Menschen, die diese Dinge sonst klauen würden.
Generell sehe ich aber zumindest in Berkeley nur sehr wenige Obdachlose. Wahrscheinlich gilt diese Gegend u.a. auch deswegen als sehr sicher. Übrigens: ich habe gar keinen Haustürschlüssel von meiner Gastfamilie erhalten. Die Türe ist tagsüber einfach immer offen! Und wenn ich später nach Hause komme als gewöhnlich schreibe ich eine Nachricht in die WhatsApp Gruppe, sodass ich nicht ausgesperrt werde.
In den Straßen von San Francisco sieht das tatsächlich sehr viel anders aus. Dort sieht man vor allem in Downtown, da wo auch generell viel los ist, sehr viele Obdachlose. Die meisten lassen einen aber in Ruhe, andere wiederum sind teilweise ein wenig beängstigend.
Da Christine und Mark übers Wochenende weg sind, mache ich mir zum Abendessen meine restliche Pizza von Mittwoch warm und unterhalte mich in der Küche mit Isabella. Sie gibt mir weitere Tips im Umgang mit der Schule und der Gastfamilie und ich glaube es ist ziemlich gut jemanden hier zu haben, den man einfach fragen kann und der bereits viel in San Francisco gemacht hat. Sie ist bereits seit September hier!