Erneut genieße ich es unter der Woche ausschlafen zu können. Océane war schon früh auf den Beinen, weil sie heute einen Zoom Call mit EF Frankreich vereinbart hat. Sie möchte sich über ihre aktuelle Situation unterhalten und all die negativen Punkte, die ich ebenfalls an der Schule bemängel, loswerden. Darüber hinaus erwägt sie einen Wechsel nach Hawaii. Dort wollte sie ursprünglich hin. Leider waren die 10 Wochen, die sie hier in den USA ist, dort zunächst ausgebucht. Beim Frühstück treffe ich sie in der Küche und sie ist sehr happy. Denn das Gespräch mit ihrem Ansprechpartner verlief sehr gut. Sie konnte ihre gesamte Kritik loswerden und es werde gerade geprüft, ob der Wechsel möglich ist. Auf der einen Seite freue ich mich für sie, denn das ist, was sie sich gewünscht hat. Außerdem könnte ich mein Zimmer in drei Wochen ggf. für mich alleine haben, was meinem Wunsch nach Privatsphäre wiederum gerecht werden würde. Trotzdem habe ich auch Respekt – wenn nicht sogar ein wenig Angst – davor, dass ich eine neue Mitbewohnerin bekomme, die nicht so lieb, zuvorkommend und rücksichtsvoll ist. Denn was das betrifft, hätte ich mir keine bessere Mitbewohnerin wünschen können. Wir ähneln uns in so vielen Punkten: wir mögen es, uns zurück zu ziehen, unsere Ruhe zu haben und für uns Zeit zu verbringen und unsere Batterien aufzuladen. Fast jeden Abend tauschen wir uns kurz über unseren Tag aus und sind dann aber beide happy damit, wenn jede für sich einen Film schaut. Auch gehen wir immer früh ins Bett. Um 22 Uhr heißt es bei uns häufig schon „Gute Nacht“. 😴
Océane verlässt vor mir das Haus, um San Francisco noch ein wenig zu erkunden. Ich beschließe auf dem Weg zur Bahn noch einen Abstecher zum Cupcake Shop 🧁 zu machen, denn Kousei hatte mir letzte Woche erzählt, dass er heute seinen letzten Tag an seiner japanischen Uni „feiert“. Da er diesen Tag nun hier in San Francisco verbringt und nicht in Japan, kann er sich nur digital zu seinen Uni-Freunden dazu schalten. Aber das hält uns ja nicht davon ab, auch hier eine kleine „Party“ zu schmeißen. Ich kaufe 5 süße Mini Cupcakes (jeweils einen für Veronica, Fabian, Kousei, Océane und mich). In der Schule angekommen, ist er erst einmal verdutzt und weiß gar nicht, wieso ich ihn beschenke. Ich erkläre ihm, dass wir seinen Uniabschluss doch irgendwie feiern sollten und er freut sich unglaublich. Für ihn ist der gesamte Aufenthalt in den USA sehr besonders. Er hat mir schon öfter erzählt, dass er kein großer Fan seiner eigenen Kultur ist. Denn in Japan seien die Leute sehr kühl zueinander und einzig und alleine deine schulischen Leistungen zählen. Natürlich hat man diesen akademischen oder auch beruflichen Druck in den USA auch. Aber er kommt hier besser mit den Leuten zurecht. Und auch der Austausch in der Schule mit Leuten aus Europa oder Lateinamerika ist für ihn sehr besonders. Umso glücklicher kann ich ihn mit den Cupcakes machen. Nach der Schule genehmigen wir uns den kleinen Snack.
Als wir die Schule verlassen ist es 17:15 Uhr. Ich habe bereits ein wenig Hunger und frage Océane, ob wir nicht gemeinsam etwas in der Stadt zu Abend essen möchten. Wir entscheiden uns für Chipotle und ich bestelle wieder einen großen Burrito mit ordentlich Gemüse! 🌯
Nach dem Essen sind wir zwar sehr satt, aber trotzdem haben wir Lust auf etwas süßes. Daher entscheiden wir uns auf dem Weg von der Bahn zum Haus unserer Gastfamilie einen kleinen Abstecher zu Trader Joe‘s zu machen. Genau wie Safeway ist es eine große Supermarkt-Kette. Allerdings mit vielen Eigenmarken und daher auch in manchen Gebieten deutlich günstiger. Ich besorge mir Holländische Mini-Stroopwafels (also dünne Teigwaffeln mit Karamellfüllung). Ich bin eigentlich kein Fan von Karamell, aber die Dinger sind echt der Hammer! Glücklich über meinen Snack machen wir uns auf den Weg nach Hause und lassen den Abend entspannt ausklingen.