Mein erster Schultag startet früh. Um 5:30 Uhr bin ich wach, mache mich fertig und gehe runter in die Küche. Da ich so früh noch keinen Hunger habe, mache ich mir Toast und packe ihn zusammen mit Blaubeeren in Tupperware. Um 6:50 Uhr machen wir uns auf den Weg. Christine zeigt mir den Weg zum Bus. Die Haltestelle ist nur 10 Minuten zu Fuß vom Haus entfernt. Ich nehme die Linie „G“. Christine erklärt mir, dass dies ein reiner Pendlerbus für Leute ist, die in San Francisco arbeiten. Er fährt nur ein paar mal früh morgens und abends nach Feierabend wieder zurück. Ich zahle bar (6$), denn die sogenannte „Clipper Card“ habe ich noch nicht. Mehr dazu weiter unten.
Die Fahrt über die „Oakland Bay Bridge“ in die Stadt dauert 40 Minuten. Und es gibt nicht ohne Grund an jeder Station die Durchsage, dass man sitzen bleiben soll, bis der Bus zum Stehen gekommen ist bzw. man sich gut festhalten soll. Denn die Fahrt ist sehr holprig: Die Straßen sind hügelig, kurvig und teilweise sehr kaputt.
An der Endhaltestelle „Salesforce Transit Center“ angekommen werde ich von riesigen Hochhäusern empfangen. Teilweise ist der Himmel kaum zu sehen und es ist schwierig sich zu orientieren. Google Maps zeigt mir den 20-minütigen Fußweg zur Schule.
Dort angekommen fühle ich mich zunächst ein wenig verloren 😀 es ist nichts ausgeschildert und ich weiß nicht, wohin ich muss. Da sich die Schule aber nur auf einem Stockwerk befindet, habe ich schnell eine Runde gedreht und alles gesehen. Ich finde Lauren, sie ist bei EF für die Visa zuständig und ist auch meine Ansprechpartnerin für alle weitere organisatorischen Fragen. Sie „checkt“ mich ein und sagt mir, dass es gegen 9 Uhr weiter geht.
Ich lerne Nathalie (Mitte 40) aus Frankreich kennen. Sie ist 5 Wochen hier, um ihr Englisch für ihr Business als Notarin zu verbessern. Gemeinsam mit ihr unterhalte ich mich mit Alex, dem akademischen Leiter der Schule. Er ist (zusätzlich zu dem Online-Einstufungs-Test, den wir vor dem ersten Schultag zu Hause machen sollten) dafür zuständig, uns in unser Level einzuordnen. Ich bekomme das C1-1 Level, welches schon sehr fortgeschritten ist.
Ich lerne Veronica (30) aus Kolumbien und Tomas (23) aus Italien kennen. Zu viert haben wir heute unseren ersten Tag. Da man hier jeden Montag beginnen kann, kommen also jede Woche neue Schülerinnen und Schüler dazu. Aber auch für unsere kleine Gruppe gibt es eine Einführung. Alle Verantwortlichen der Schule stellen sich kurz vor und erklären uns wofür sie zuständig sind: Mey (School Director), Janice (Homestay Coordinator), Alex (Academic Coordinator), Rodney (Activity Coordinator) und Lauren (Student Services).
Mey gibt uns den Tipp die „Clipper Card“ zur Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel (außer Cable Car) in unserem Wallet auf dem Handy hinzuzufügen. Diese kann man ganz einfach mit seiner Kreditkarte mit Geld aufladen und per NFC bezahlen. In den nächsten Tagen werde ich feststellen, dass dies sehr einfach und unkompliziert funktioniert 🙂
Um 11:00 Uhr ist unser erster Schultag auch schon wieder vorbei. Unterricht haben wir heute nicht. Rodney zeigt uns vor der Schule noch ein paar Orte, an denen wir uns Mittagessen besorgen können: Starbucks, ein kleiner Supermarkt sowie mehrere Foodtrucks sind direkt in der Nähe. Ebenfalls ein kleiner Park, in dem man schön sitzen kann.
Gemeinsam mit Veronica, Tomas und Nathalie gehe ich zu Starbucks. Wir holen uns einen Kaffee und lernen uns besser kennen. Dass mein Name hier ohne „th“ geschrieben wird, daran muss ich mich wohl gewöhnen 😀 Von Veronica erfahre ich, dass sie exakt denselben Zeitraum wie ich gebucht hat. Sie geht ebenfalls bis zum 10. Mai hier in die Schule. Wir verstehen uns wirklich gut, tauschen Nummern aus und sprechen bereits über die ersten Aktivitäten, die wir gemeinsam erleben wollen.
Ein wenig später machen wir uns auf zum Pier. Die Schule ist nur wenige Minuten Fußweg davon entfernt. Leider spielt das Wetter nicht mit und wir werden sehr, sehr nass 😀 Ich bin froh, dass ich meine Boots anhabe und nicht meine Sneaker. Darin hätte ich wahrscheinlich noch nassere Socken bekommen. Grundsätzlich ist es ein guter Tipp, sich in Schichten zu kleiden. Denn das Wetter kann sehr schnell wechseln. In der Sonne ist es teilweise sehr warm, aber die Luft ist noch frisch. Und auch Regen kann schnell aufziehen. Also habe ich auch immer meinen Regenschirm in der Tasche.
Nathalie und Tomas wollen unbedingt Krabben essen. Ich hole mir ein vegetarisches Sandwich und Veronica Pommes und Hähnchen. Da das Wetter heute leider nur noch schlimmer zu werden scheint, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Man kann vor lauter Regen das Meer schon gar nicht mehr sehen 😀 (s. Bild mit dem Riesenrad oder Fisherman’s Wharf, dahinter hat man eigentlich einen schönen Blick aufs Meer).
Ich nehme einen Bus zur Bahn-Station und wie auch heute Morgen bemerke ich, dass Bus-Fahren sehr geordnet abläuft. Alle steigen vorne hintereinander in den Bus ein, alle halten ihre Clipper Card zum Bezahlen an das Gerät und ausgestiegen wird nur hinten. Außerdem bedankt sich jede:r beim Aussteigen bei der Busfahrerin/dem Busfahrer. Ein wirklich großer Unterschied zu Deutschland 😀
In Berkeley angekommen, gibt es auch schon Abendessen: Vegetarische Lasagne. Und ich lerne nun auch endlich Isabella und Stine kennen, die beiden anderen Schülerinnen, die bereits in der Gastfamilie wohnen. Sie geben mir viele Tipps und erzählen von ihren bisherigen Erfahrungen mit der Schule, der Stadt und was sie bereits alles erlebt haben.
Ich gehe wieder früh ins Bett. Die vielen Eindrücke müssen auch heute erst einmal verarbeitet werden.