Da ich gestern keinen wirklichen Unterricht hatte, ist heute mein erster richtiger Schultag. Meinen ersten Kurs habe ich erst um 11:45 Uhr, sodass ich ganz entspannt aufstehen, mich fertig machen und frühstücken kann. Außerdem schaffe ich es endlich die ersten Blog-Einträge online zu stellen. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass zu Beginn alles ein wenig verzögert online kommt 😀
Heute ist das Wetter deutlich besser. Bereits als ich das Haus verlasse, begrüßt mich strahlender Sonnenschein und ein blauer Himmel! Ich laufe zur U-Bahn. Ich brauche ca. 40 Minuten und glaube, dass mir die viele Bewegung gut tun wird. In meinem Home Office habe ich mich in letzter Zeit nicht allzu viel bewegt. Von daher ist das eine gute Abwechslung. Mein (kaputtes) Knie ist davon noch nicht so ganz begeistert, denn das merke ich bereits jetzt bei jedem Schritt. Aber ich bin mir sicher, dass es besser werden wird.
Auf dem Weg zur Bahn sehe ich ein Eichhörnchen. Davon gibt es hier eine Menge. Sie sind sehr süß, aber auch irgendwie viel größer als ich sie aus Deutschland kenne (s. Foto). Den Weg zur Bahn verrät mir Google Maps. Auf dem Weg dorthin realisiere ich, dass ich hier auf mich alleine gestellt bin und bin froh darüber, dass ich jetzt diesen Schritt gewagt habe. Ich glaube direkt nach dem Abi mit 18/19 Jahren hätte ich große Schwierigkeiten gehabt, alleine zurecht zu kommen.
In San Francisco angekommen ziehe ich meine Jacke wieder an. Irgendwie ist die Luft doch noch recht frisch. In der Sonne hingegen ist es sehr warm und ich merke erneut, dass sich das Wetter in Berkeley und San Francisco ein wenig unterscheiden. Es überfordert mich ein wenig bei der Auswahl meiner Kleidung, aber auch darin werde ich sicher besser werden.
Meine erste Stunde ist ein sogenannter SPIN (Special Interest)-Kurs. Diese Kurse können wir je nach Interessen wählen bzw. in den ersten drei Wochen hat Alex (Akademischer Leiter) uns diese anhand unserer mitgeteilten Interessen in dem mündlichen Test vom ersten Tag zugeteilt. Sofern wir gerne etwas anderes machen möchten, können wir uns bei ihm melden. Aktuell belege ich die SPIN-Kurse „Business Case Studies“ und „Advanced Grammar, Vocab & Use of English“. Diese habe ich dienstags bis freitags jeweils 1:20 Std. Neben diesen Kursen habe ich eine feste Klasse, die sich nach meinem Sprachlevel richtet. Diese habe ich jeden Tag für 2:40 Std. Somit habe ich dienstags bis freitags 4 Std. Unterricht und montags nur 2:40 Std. Unterricht.
Meine „Klassenlehrerin“ ist Elizabeth Kershner. Ich würde sie auf Ende 40/Anfang 50 schätzen. Bereits in der ersten Stunde merke ich, dass sie gerne viel redet. Sie spricht wirklich nonstop 😀 Ich finde sie trotzdem sehr sympathisch und glaube, dass sie eine gute Lehrerin ist. Da Veronica, Tomas und ich neu in der Klasse sind, gibt es eine kleine Vorstellungsrunde. Jede/r erzählt uns, wie er/sie heißt und wo er/sie herkommt. Viele verschiedene Nationalitäten treffen hier aufeinander. Schüler und Schülerinnen aus China, Frankreich, Taiwan, Japan, Belgien, Kolumbien, Italien und Deutschland. Ich kann mir nicht alle Namen merken, aber das kommt sicherlich auch mit der Zeit.
Der Unterricht an sich geht super schnell um. Immer wieder arbeiten wir in Gruppen zusammen und kommen so auch immer wieder ins sprechen. Das gefällt mir am meisten. Grundsätzlich merke ich aber trotzdem, dass mein Level auch in der Klasse mit am besten ist. Ich kann zum Glück trotzdem viele Dinge mitnehmen.
Um 16:25 Uhr ist der Unterricht auch schon wieder vorbei. Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg zur Bahn. Unterwegs komme ich an einer „Pharmacy“ vorbei. Hier drüben gibt es keine Drogerie-Märkte, wie wir sie in Deutschland kennen. Hier sind Apotheken und Drogerien kombiniert. Grundsätzlich merke ich, dass viele Drogerie-Artikel unfassbar teuer sind. Für ein Trockenshampoo habe ich 14,99$ + Steuern bezahlt. WHAT? Eine weitere Sache, an die ich mich erst gewöhnen muss, ist, dass Preise hier ohne Steuern angegeben werden. Somit erfährt man erst an der Kasse, wie viel man wirklich zu zahlen hat.
An der Bahn-Station angekommen, merke ich, dass es um diese Uhrzeit deutlich voller ist. Logisch, auch in San Francisco arbeiten die Menschen und fahren um diese Uhrzeit nach Hause. Gegen 18 Uhr geht hier bereits die Sonne unter, sodass ich in der Dämmerung erst nach Hause komme. Ich bemerke, dass ich mich zunächst ein wenig unwohl fühle. Ich glaube das Gefühl von Sicherheit kommt erst mit der Zeit, wenn man die Wege zur Schule und zur Gastfamilie häufiger gefahren bzw. gelaufen ist.
Pünktlich zum Abendessen komme ich in der Gastfamilie an. Heute ist „Pizza-Night“ angesagt. Mark hat den Pizza-Teig selbst gemacht und jede/r darf seine eigene Pizza ganz nach Belieben belegen. Ich wähle alle möglichen Gemüse-Sorten (Zucchini, Tomate, Paprika, Oliven) sowie Feta und ganz viel Käse oben drauf. Es ist sehr lecker und es bleibt sogar etwas übrig. Die Reste werde ich in den nächsten Tagen noch essen.
Morgen heißt es wieder früh aufstehen! Denn ich habe Unterricht im Wechsel. Montags, mittwochs und freitags nachmittags und dienstags und donnerstags vormittags.