Ein Schalttag. Oder aber ein unbezahlter Arbeitstag, so nennt zumindest Mark, mein Gastvater, diesen Tag. Und irgendwie hat er auch Recht 😅 ich kenne niemanden, der dieses Jahr mehr Geld bekommt, nur weil wir ein Schaltjahr haben und somit einen Tag mehr arbeiten müssen.
Heute muss ich früh raus. Ich habe mich zu einer Community College Tour angemeldet. Die Tour ist zwar eigentlich nur für Schülerinnen und Schüler gedacht, die nach ihrem Aufenthalt mit EF weiter in den USA studieren möchten, aber hey, auch ich bin neugierig darauf, wie die Colleges so aussehen oder was man dort alles machen kann.
Treffpunkt: 9:00 Uhr in der Schule. Um 9:30 Uhr starten wir unsere Bustour. Ich setze mich neben Veronica und wir sprechen über das bevorstehende Wochenende. Leider soll das Wetter nicht so gut sein und das werden wir auch heute merken.
Erster Halt: Skyline College in San Bruno.
William, ein internationaler Student aus Japan, führt uns über den gesamten Campus: Bibliothek, Gym, Fußballplatz und Sporthalle, Unterrichtsräume, Lehrerbüros, Cafeteria, außerschulische Aktivitäten … generell gibt es auf der Campus sehr viel zu entdecken. Rund 3.000 Studierende lernen hier aktuell. Im Vergleich zu den beiden noch folgenden Colleges ist es das älteste und „unmodernste“, was die Einrichtung betrifft. Allerdings ist hier der Anteil der internationalen Studenten am höchsten. Um 11:30 Uhr ist die Tour vorbei und es gibt Lunch. Jede:r erhält eine Box mit einem Sandwich, einem Cookie und Obst. Die einzig vegetarisch Option: Caprese. Schmeckt zum Glück ganz ok, obwohl super viel Remoulade drauf ist 😅
Vielleicht sollte ich aber auch kurz erklären, was ein Community College überhaupt ist: Ein Community College ist eine Art Hochschuleinrichtung, die zu einem Ausbildungsabschluss, einem Zertifikat oder einem Diplom führt. Die meisten Programme dauern nur zwei Jahre. Und wer studieren möchte (Bachelor oder Master) sollte besser an eine eine richtige Universität.
Zweiter Halt: San Mateo College
Dieses College liegt auf einem Berg und relativ nah an der Küste. Hier werden wir von der Leiterin des internationalen Büros empfangen und über den Campus geführt. Sie selbst stammt aus Indien und war vor 20 Jahren selbst Schülerin an diesem College. Leider empfangen uns hier aber auch heftige Sturmböen und Regen. „Normalerweise haben wir hier nur gutes Wetter, mit viel Sonne und einem tollen Blick auf die Küste.“ – erklärt uns die Leiterin. Heute haben wir aber leider Pech. Trotzdem kann man die Aussicht ansatzweise erkennen! Die Tour über den Campus macht durch das heftige Wetter leider nicht ganz so viel Spaß, aber wir machen das Beste draus und halten uns hauptsächlich drinnen auf.
Dritter Halt: Cañada College
Das mit Abstand modernste College, was wir heute besuchen. Was aber auch daran liegt, dass die meisten Gebäude erst 2019 neu erbaut oder renoviert wurden. 2020-2022 standen die Gebäude aufgrund der Pandemie dann aber leider hauptsächlich leer. Hier werden wir ebenfalls von der Leiterin des internationalen Büros empfangen. Und von vielen, vielen Snacks 😍🙌🏼 Chips, Popcorn, Cookies, Riegel, Getränke. Alles was das Herz begehrt nach einem bereits sehr anstrengenden und langen Tag. Auch hier bekommen wir eine Führung. Das Highlight: die zwei beheizten Olympia-Schwimmbecken und das Fitnessstudio mit Sporthalle in der Mitte.
Was bei allen drei Colleges gleich ist: die Schülerinnen und Schüler erhalten sehr viel Unterstützung. Die Lehrerinnen und Lehrer haben regelmäßige Sprechstunden, man kann sich auf alle möglichen Stipendien bewerben (+ es ist nicht mal unwahrscheinlich, dass man eins bekommt), es gibt kostenlose Lebensmittel, die die Schule bereitstellt und es gibt immer ein internationales Büro, das sich um alle Belange wie Visa, generelle Fragen o.ä. kümmert. Darüber hinaus kann man überall kostenlos im campuseigenen Fitnessstudio trainieren. Einzige Voraussetzung: man muss jeden Monat mind. 15 mal dorthin gehen und Sport treiben. Für mich persönlich wäre das eine Herausforderung 😅 alle zwei Tage zum Sport … mir reichen zweimal die Woche schon aus.
Alles in allem aber trotz schlechtem Wetter und vieler Schritte, ein gelungener Tag. Es war schön ein paar Einblicke zu erhalten, die man sonst nicht bekommt. Für mich persönlich kommt das natürlich nicht in Frage!
Wir sind erst spät zurück an der Schule (17 Uhr). Ich brauche noch ein paar Dinge aus dem Supermarkt, weswegen ich auf dem Heimweg wieder bei Safeway vorbei schauen. Vor ein paar Tagen habe ich von einer Lehrerin den Tipp erhalten, einfach einen Member-Account mit der Telefonnummer von EF zu erstellen. Ihr erinnert euch? Man brauchte eine amerikanische Nummer für den Account 😉 und zack! Telefonnummer beim Check-Out eingetippt und es funktioniert. Dadurch habe ich alleine heute 2$ gespart und ich habe nur 2 Äpfel, einen Frischkäse und einen Riegel gekauft. Auf meine Hafermilch kann ich so je nach Angebot 1-1,50$ sparen. Ein richtiges Erfolgserlebnis!